Inmitten der Turbulenzen des Chipsektors hat sich die Aktie von AMD, einem der führenden Prozessorhersteller, bemerkenswert erholt. Die jüngste Preissteigerung wirft eine spannende Frage auf: Wie hoch kann der Kurs dieser dynamischen Aktie in einem sich schnell verändernden Marktumfeld noch steigen? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die aktuellen Entwicklungen bei AMD, analysieren die Treiber hinter dem Aufwärtstrend und ergründen das Potenzial für zukünftiges Wachstum im Kontext der globalen Technologielandschaft.
AMD setzt große Hoffnungen in neuen KI-Prozessor
AMD steht kurz vor einem bedeutenden Meilenstein: Die Markteinführung eines vielversprechenden neuen KI-Prozessors. Vorstandsvorsitzende Lisa Su, die während einer Telefonkonferenz über die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen sprach, äußerte sich zuversichtlich über das Potenzial des Produkts. Die Erwartungen sind hochgesteckt: Im nächsten Jahr soll der Prozessor bereits einen Umsatz von nahezu zwei Milliarden US-Dollar generieren. Der Startschuss für die Auslieferung des Prozessors soll in den nächsten Wochen fallen, und das Unternehmen hat bereits beachtliche Vorbestellungen erhalten, vor allem aus dem Sektor des Cloudcomputings.
Das aktuelle Quartal verspricht bereits einen Umsatz von 400 Millionen Dollar durch den neuen KI-Chip. Lisa Su betont, dass dieser Prozessor voraussichtlich das schnellstverkaufende Produkt in der Geschichte von AMD sein wird, das die Umsatzmarke von einer Milliarde Dollar überschreitet. Der Markt für KI-Technologien ist enorm und wird, nach Einschätzung der Vorstandsvorsitzenden, bis zum Jahr 2027 auf mehr als 150 Milliarden Dollar anwachsen.
Diese positiven Aussichten könnten für AMD besonders wichtig sein, um einen Gegenpol zu den jüngsten Herausforderungen zu bilden. Insbesondere die Nachfrage nach Halbleitern aus dem Bereich der Videospiele hat einen deutlichen Rückgang erfahren. AMD, das als direkter Konkurrent von Intel gilt, musste für das vierte Quartal eine eher verhaltene Umsatzprognose von 5,8 bis 6,4 Milliarden Dollar abgeben, was unter den Erwartungen der Analysten lag. Neben der abflauenden Gaming-Nachfrage zeigten sich auch Schwächen in anderen Segmenten wie der Industrie, der Automobilbranche sowie bei Netzwerksystemen.
Trotz dieser Herausforderungen konnte AMD im dritten Quartal einen Anstieg der Erlöse um mehr als vier Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar verzeichnen. Der Gewinn des Unternehmens stieg im Vergleich zum Vorjahr von 66 Millionen auf 299 Millionen Dollar. Ein Teil dieses Erfolgs ist auf die Erholung im traditionellen PC-Technikgeschäft zurückzuführen, das in der Vergangenheit unter Überkapazitäten in der Branche gelitten hatte. Der neue KI-Prozessor könnte nun ein Schlüsselelement sein, um AMD auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen und die aktuell schwierigeren Marktsegmente zu kompensieren.
Optimismus im Chipsektor: AMD-Aktie steigt und auch NVIDIA erholt sich
Ungeachtet der jüngsten Herausforderungen im Chipsektor hat der Prozessorhersteller AMD am Mittwoch neue Hoffnungen geweckt, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Die Investoren schienen einen eher schwachen Quartalsausblick zu ignorieren, da die Aktie von AMD an der NASDAQ-Börse um beachtliche 9,69 Prozent auf 108,04 US-Dollar anstieg. AMD, als direkter Konkurrent von Intel, setzt große Erwartungen in seine neu entwickelten Chips der MI300-Serie, die für KI-basierte Produkte konzipiert sind. Diese positive Stimmung wirkte sich auch auf andere Unternehmen der Branche aus, wobei die Aktie von NVIDIA, die seit Monaten als Symbol für KI-Investitionen gilt, sich um 3,79 Prozent auf 423,25 US-Dollar erholte.
Zu Beginn der Woche hatte ON Semiconductor mit einem enttäuschenden Ausblick auf das vierte Quartal für Besorgnis gesorgt. Stacy Rasgon von Bernstein Research wies zwar auch auf die schwache Prognose von AMD für das Schlussquartal hin, betonte jedoch, dass das Management in der Telefonkonferenz den Traum von KI am Leben gehalten habe.
Analysten wie Timothy Arcuri von UBS und Ingo Wermann von der DZ Bank äußerten sich optimistisch über das KI-Geschäft. Arcuri verwies auf eine bevorstehende Einführungsveranstaltung im Dezember, bei der erwartet wird, dass die Vielfalt der potenziellen Kunden und starke Partnerschaften mit Unternehmen wie Microsoft, Meta und Google hervorgehoben werden. Trotz gesenkter Schätzungen bleibt AMD für ihn eine Top-Empfehlung für Investoren.
Wermann betonte, dass der Umsatzrückgang bei Gaming-Chips im dritten Quartal einer noch besseren Umsatz- und Gewinnentwicklung im Wege stand. Die starke Erholung im Geschäft mit PC-Prozessoren, in dem AMD Marktanteile von Intel gewinnen konnte, bewertete er jedoch als wichtiger. Er lobte auch die Entwicklungen bei Lösungen für Rechenzentren.
Die AMD-Aktie zählt im Jahr 2023 weiterhin zu den besten Werten im Nasdaq-100-Index, der am Mittwoch vor dem US-Zinsentscheid um fast ein Prozent anstieg. Obwohl die Aktie kürzlich Verluste verzeichnete, ist sie in diesem Jahr um fast zwei Drittel gestiegen. Im Vergleich zum KI-Investorenfavoriten NVIDIA, dessen Aktie sich in diesem Jahr trotz eines Rückschlags fast verdreifacht hat, scheint AMD noch Potenzial zu haben, insbesondere wenn die MI300-Chips erfolgreich sind.
Goldman Sachs hat zwar das Kursziel für AMD von 137 auf 125 US-Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf “Buy” belassen. Analyst Toshiya Hari merkte an, dass der Ausblick des Chip-Herstellers für das vierte Quartal leicht hinter den Erwartungen zurückblieb, Marktanteilsgewinne im Server-Geschäft und die Dynamik im Datenzentrumssegment jedoch weiterhin für die Aktie sprechen.
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