Die SMA Solar Aktie notiert heute leichter und liegt rund 2 % im Minus. Auf Wochensicht gab es erneut kräftige Verluste (-6 %). Die Year-to-Date-Performance ist noch erschreckender, mit -15 %. Derweil haben sich die Anteilsscheine des deutschen Solar-Unternehmens seit Allzeithoch mehr als halbiert. Die Bewertung wird immer günstiger, doch auch Probleme sind nicht von der Hand zu weisen.
Nun ist der jüngste Kursrutsch durch einen Shortseller-Bericht zustande gekommen. Denn das Portal Ningi Research hat Aktien leerverkauft und wettet somit auf fallende Kurse – der Grund: SMA Solar habe in der Vergangenheit die Gewinne falsch bilanziert. Zwischenzeitlich rutschte die SMA Solar Aktie rund zweistellig ins Minus, dann kämpfte sich der Kurs jedoch zurück.
Aktuell konsolidiert die Aktie knapp oberhalb eines wichtigen Supports. Viel Negatives scheint eingepreist, die Shortseller-Attacke scheint nicht wirklich substanziell. Somit könnten risikofreudige Händler bei einem erneuten Rücksetzer auf das Support-Niveau rund um 52 Euro einen Long-Einstieg wagen, der zugleich mit enger Absicherung an der Unterstützung möglich wird.
Übergeordnet verharrt die SMA Solar Aktie im charttechnischen Niemandsland, der Abwärtstrend ist noch nicht gebrochen. Mittelfristig könnten Anleger somit einen Bruch des Abwärtstrends mit vollendeter Bodenbildung abwarten. Hier rückt auch die 50-Tagelinie für einen prozyklischen Long-Einstieg in den Fokus. Es kommt somit weiterhin auf die Risikoaffinität an, die Händler bei der SMA Solar Aktie präferieren.
Shortseller greifen SMA Solar an – Betrug im deutschen Solar-Unternehmen?
Ningi Research, ein Shortseller, offenbarte gestern, dass das Unternehmen aufgrund der Bilanzierungspraktiken in den letzten Jahren Short-Positionen in SMA-Aktien eingegangen ist. Die Analysten bezogen sich auf einen Artikel der Wirtschaftswoche über SMA Solar, den sie zu einem detaillierten Short-Bericht erweiterten. Laut Ningi Research machten aktivierte Entwicklungskosten einen bedeutenden Teil des EBITDA von SMA aus und haben in den vergangenen Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass das Unternehmen operative Gewinne statt Verluste auswies.
Während aktivierte Entwicklungskosten an sich nicht problematisch sind, sofern sie realistisch bewertet werden, vermutet Ningi Research, dass SMA diese Kosten aktiviert, um höhere Margen und damit höhere Management-Boni zu erzielen.
Die Glaubwürdigkeit von Ningi Research ist mitunter jedoch fraglich, denn auch frühere Berichte des Shortsellers führten nicht zu nachhaltigen Kursrückgängen. SMA wies die Vorwürfe zurück und erklärte, dass der Bericht von Ningi Research viele unzutreffende Behauptungen enthalte und irreführend sei.
Dennoch antwortete Ningi Research ebenfalls postwendend. Es bleibt spannend, welche Substanz hinter den Vorwürfen steckt und ob der Markt wirklich diesen Glauben schenkt.
An Kritik mangelt es nicht – denn manch ein Investor verweist auf den eher schwachen Track-Record des Shortsellers:
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